Gedenken an den 9. November 1938

2020


Aufgrund der Corona-Pandemie fand der Gedenkakt im Jahr 2020 in rein digitaler Form statt.
Das Videoformat finden Sie untenstehend.

Die Lesung von Namen und Biographien am Gedenkstein steht hier zur Verfügung.


Namenlesung und Gedenkveranstaltung 2020 - 82. Jahrestag der Pogromnacht vom 9. November 1938

 

Seit 1933 hatten die Maßnahmen des NS-Regimes Angst und Verzweiflung über jüdische Männer, Frauen und Kinder gebracht. Die rassistische Diffamierung, der entwürdigende Ausschluss aus der Gesellschaft und das Leben in existenzieller Unsicherheit waren extrem belastend. Im November 1938 wurden unzählige Synagogen und jüdische Einrichtungen während des reichsweiten Pogroms in Brand gesetzt und verwüstet. Tausende jüdische Geschäfte wurden zerstört und geplündert, Menschen in den Suizid getrieben oder ermordet.


Nach der Pogromnacht radikalisierte sich die wirtschaftliche und gesellschaftliche Ausgrenzung erheblich. Davon betroffen waren auch die jüdischen Patienten in Heil- und Pflegeanstalten und Behinderteneinrichtungen. Sie waren doppelt gefährdet, als Juden und als Psychiatriepatienten. Da sie dort nicht von den anderen Patienten separiert werden konnten, entschloss sich das NS-Regime zum Mord.


Ab Frühjahr 1940 wurden die jüdischen Anstaltspatienten im Deutschen Reich auf Veranlassung des Reichsministeriums des Innern in Zusammenarbeit mit der »Euthanasie«-Zentraldienststelle in der Berliner Tiergartenstraße 4 erfasst. Die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar fungierte als zentrale Sammelanstalt für alle jüdischen Anstaltspatienten aus Bayern. Am 20. September 1940 trieben Ärzte und Pflegepersonal 191 Frauen, Männer und Kinder zum anstaltseigenen Gleisanschluss, von wo sie mit dem Zug zur Tötungsanstalt Hartheim in Österreich deportiert und nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Insgesamt wurden mehr als 2.500 jüdische Anstaltspatienten in den Tötungsanstalten der »Aktion T4« mit Kohlenmonoxid ermordet.

 

Die Opfer dieses ersten systematischen Massenmords an Juden vor Beginn der Deportationen in die Ghettos und Vernichtungslager haben erst spät in der Erinnerungskultur Beachtung gefunden.

 

82 Jahre danach erinnern die heuer digital stattfindende Namenslesung und der ebenfalls digitale Gedenkakt an verfolgte und ermordete jüdische Münchner*innen.

 

Jeder Mensch hat einen Namen


Bitte beachten Sie: Das untenstehende Booklet enthält Informationen, die aufgrund der verschärften Corona-Infektionslage nicht mehr aktuell sind. Für genaue Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen wählen Sie im Menü oben die jeweilgen Reiter an.